Trennung,wie soll es weiter gehen??

      Trennung,wie soll es weiter gehen??

      Hallo Zusammen!
      Ich bin neu hier und hoffe, hier nette Menschen zu finden, die mir Rat geben können, da ich nicht weiss, an wen ich mich erstmal wenden soll.
      Mein Mann und ich (beide keine Schweizer,Bewill.B) werden uns trennen. Wir haben eine 5 Monate alte Tochter. Mein Mann ist berufstätig und ich bin damals in der SS arbeitslos geworden und suche noch einen neuen Job. Ich hoffe, das dies bald der Fall ist, da ich nur noch bis Mitte März Anspruch beim RAV habe. Eine Betreuung für meine Tochter, ist mehr oder weniger geklärt. Ich mache mir aber Gedanken um das finanzielle. Weiss jemand wieviel Unterhalt mein Mann ca für mich und meine Tochter zahlen muss, bzw muss er für mich Unterhalt zahlen? Ich kenne mich damit nicht aus und im Internet bin ich bisher auch nicht ganz schlau geworden. Er arbeitet im Schichtdienst. Hat generell ein Einkommen von 5050 CHF brutto ( + 200 Kinderzulage+Schichtzulagen, so dass er auf ein Einkommen von ca 5300-5400 netto kommt). Ich habe Angst,dass ich es finanziell mit meiner Tochter nicht schaffe. Das macht mir grosse Sorgen!!! Und wie würde es mit dem Sorgerecht aussehen? Haben wir beide das Sorgerecht bei einer Trennung? Und das Besuchsrecht?? Ich bin echt grad ziemlich überfordert und mache mir so viele Gedanken dass ich nachts nicht schlafen kann.
      Wir leben im Kanton Zürich, vielleicht sollte ich das noch erwähnen.
      Ich hoffe, dass mir jemand Rat geben kann, der ähnliches durchgemacht hat. Danke schon einmal im Voraus!
      LG
      Hallo Jule
      Zuerst einmal herzlich willkommen hier.
      Eine Trennung ist immer ein schwieriger Schritt und auch ein einschneidender. In finanzieller Hinsicht gibt es ohnehin nur Verlierer, denn der zu verteilende "Topf" wird nicht grösser, die Kosten hingegen schon.
      Bei deinen Überlegungen musst Du stark trennen zwischen Sorgerecht und Besuchsrecht.
      Grundsätzlich wünschenswert ist in der Regel das gemeinsame Sorgerecht (aus Sicht des Kindes). Dann tragen Vater und Mutter im Prinzip gemeinsam die Verantwortung. Als Mutter hast du in der Schweiz die Möglichkeit, das alleinige Sorgerecht zu beantragen und wirst es aufgrund der derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen auch problemlos erhalten, auch grundlos. Die Wintersession des Parlaments wird voraussichtlich eine Gesetzesänderung verabschieden, wonach der nicht Sorgeberechtigte das gemeinsame Sorgerecht rückwirkend auf fünf Jahre beantragen kann. Insofern hast du stets das "Risiko", dass es zu einer späteren Auseinandersetzung kommen kann deswegen. Wenn keine wirklichen Gründe dagegen sprechen (z.B. Missbrauch, Drogen, zu grosse Unzuverlässigkeit etc.), würde ich mir gut überlegen, ob das gemeinsame Sorgerecht nicht die bessere Variante für euer Kind ist.
      Praktisch gedacht: Wenn Du das alleinige Sorgerecht hast, bist du auch alleine verantwortlich. Das fängt bei der Betreuung, bei Arztbesuchen etc. an und endet bei der Organisation während Krankheiten etc. später in der Schule.
      Das Besuchsrecht wird in der Trennungsvereinbarung und in der Scheidungskonvention geregelt. Sofern es dir möglich ist, eine gute Lösung mit dem Vater zu treffen, dann ist alles andere als der Standard IMMER besser (Standard ist alle 14 Tage und bringt dem Vater kaum etwas und schon gar keine tiefe Bindung zum Kind). Bedenke aber auch hier: Es ist zwar vom Gesetz her vorgesehen, dass es sich um ein "Recht" handelt, aber wirklich durchsetzen kannst du es nicht, egal, was in der Vereinbarung steht.
      Bei der Berechnung der wirtschaftlichen Verhältnisse werden sämtliche Einkommen (im Prinzip weltweit) zusammengezählt und umverteilt. Die Kinderzulagen gehören grundsätzlich dem Kind, ebenso die zu zahlenden Kinderalimente. Wie hoch die sein werden, hängt davon ab, wie die Einkommensverhältnisse sein werden, wenn du arbeitest. Ohne dein Einkommen berechnen sie sich aufgrund des Einkommens deines Mannes. Dass diese nicht sehr hoch sein werden, ist offensichtlich. Gleich verhält es sich übrigens mit einer allfälligen Entschädigung an dich.
      Als Faustregel kann davon ausgegangen werden, dass derjenige, welche mit dem Kind zusammenlebt, etwa 2/3 des Gesamteinkommens haben wird, jedoch immer unter Berücksichtigung des Existenzminimums beider Ehegatten.... aber wie gesagt, ist bloss eine Faustregel. Du siehst selber: grosse Sprünge werden nicht möglich sein.

      Viel aufs mal, nicht? Ich wünsche Dir viel Glück

      Piccolo
      Ich versuche mich kurz zu fassen:

      Versuch unbedingt, die Trennung / Scheidung im bestmöglichen Einvernehmen mit deinem Mann zu machen.

      Könnt ihr euch in den wichtigen Dingen wie Unterhalt, Besuchs-, Sorgerecht nicht einigen, kann evtl. eine Mediation helfen.

      Bitte die Sache nicht eskalieren lassen und versuchen, auch den Standpunkt des Partners zu verstehen.

      Es ist für euch und vor allen Dingen für euer Kind sehr wichtig.

      Keine Drohungen gegen den Partner. Mach dir ein Budget, also eine Aufstellung was du für Kosten hast.

      Wirf alles über Bord, was du nicht brauchst. Schau, wie viel dir dann finanziell noch fehlt. Dein Partner soll das auch tun. Setzt euch dann zusammen und versucht einen fairen Ausgleich zu finden.

      Die erste Zeit ist hart, doch dann kommt wieder "blauer Himmel".

      Achtung vor Anwälten, sie kosten viel Geld und machen oft einen schlechten Job.

      Wenn ihr euch beide Mühe gebt, könnt ihr es untereinander regeln.

      Ich wünsche euch viel Glück und Kraft in der schweren Zeit.



      Randonneur